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21. Mai 2009 4 21 /05 /Mai /2009 16:34

Ja, ich hatte viel in meinen Pocket-PC geschrieben in den letzten Wochen. Irgendwo auf dem Weg ins Internetcafe hat sich die Worddatei selbst zerstoert. So gibt's halt Foetili mit wenig Kommentar.

Das ist noch ein Wahlplakat aus dem letzten Jahr. Er waer auch gerne Praesident geworden. Seine Parteikolleggen die in der Vorgaengerregierung sassen machen immer noch negative Schlagzeilen. Als Regierungsmitglieder standen ihnen Fahrzeuge des Staates zu. Nun nach verlorener Wahl wollen sie diese Autos nicht zurueckgeben.
 

Das ist schon gut wenn das den Buergern mal erklaert wird. Viele der koerperlich oder geistig Behinderten Menschen leben ja auf der Strasse.
 

Und damit man nicht von einer als Behinderte getarnten Hexe verzaubert werden kann sucht man besser fruehzeitig fachmaennischen Rat.

Eine Hausfassade bei uns im Quartier Labadi. Gefaellt mir einfach.


Beinahe so wichtig wie die Religion ist das Fussballspiel. Bei einem wichtigen Spiel der englischen Meisterschaft hoert man die Jubelschrei von allen Seiten. Ganz wie bei uns wenn eine suedlaendische Mannschaft bei der Weltmeisterschaft ein Tor schiesst.


Ja, eben. Das was  sich hier Christentum nennt. Hier ein Plakat der "Action Chapel International". Ich sah noch keine Kirche die nicht "International" ist. Ist ja klar. Jesus war kein Ghanaer. Es gibt den Witz ueber diese Gier nach allem internationalem. Geht ein Politiker zum Arzt. Der will ihm eine lokale Betaeubung verabreichen. Nein, ruft der Politiker. I want not local, i want international!


Anfangs klebt man noch Plakate an Urinoirs um seine Anhaengerschaft zu vergroessern.

 

Spaeter reichts dann fuer Plakate die jeder sieht. Hier die "Power miracle chaple international". Das ist nicht nur so ein name. Der Pastor, Bishop, Prophet vollbringt wirkliche Wunder! Da ist Jesus gleich ein Amateur dagegen. Auch fuer persoenliche Konsultationen steht der Pastor zur Verfuegung. Schon so manchem Ratsuchenden wurde mitgeteilt das fuer seine Probleme die Mutter verantwortlich sei. Die sei naehmlich eine Hexe und lasse alles misslingen das er anpacke.



Hier die naechste Kapele. Mit Internationalem extra Oel!
 

Und das ist die "Kapele":

 

 Man prueft die internationalen Angebote das darniederliegende Eisenbahnnetz zu sanieren.

 

Wir sind dann auch mal per Bus in den Norden Ghanas gereist. Der klimatisierte Car faehrt zuegig durchs Land. Manchmal versuchte der Fahrer einen nigerianischen Film abzuspielen. Ein paar Stops ermoeglichen den Reisenden sich zu verpflegen.


Wir besuchten den Mole Nationalpark. Die Bungalowanlage liegt etwas erhoeht. Von diesem Sitzplatz aus kann man wunderbar eine Wasserstelle ueberblicken. Elefanten, Warzenschweine und einige Antilopenarten tumeln sich um den Teich voller Wasser und Krokodile.

Wir kennen ja die eindruecklichen Zeitlupenaufnahmen jenes Tierfilmes wo die armen Hartebeast in grossen Herden einen Fluss durchqueren. Und die Krokodile schnappen sich dann die Ungluecklichen an der Schnauze und ziehen sie unter Wasser, etc. etc. Hier im Molepark geht man zu Fuss auf Safari. Steht mit dem Fuehrer am Wasser und bestaunt die Krokodilsaugen 2 Meter vor sich. Nee, da muessten wir keine Angst haben. Die Krokos wuerden uns nichts tun. Der Mann ist schon seit ueber dreissig Jahren im Park angestellt. So vertrauen wir ihm.


Ja eben, dreissig Jahre im Dienst. Die Flinte wohl schon etwas laenger. Er weiss genau wie nahe man an die Tiere heran darf. Auch erkennt er wohin die Elefanten wollen und das man ihnen auf ihrer Tour nicht ueber den Weg laufen soll.


Nee mir hams jetzt kei Zeit stehn zbleibe, mir ham da drueben was zu tun.
 











Von Tamale, der Stadt die dem Mole Nationalpark am naechsten liegt, war es dann nicht mehr so weit bis nach Paga. Die Grenzstadt im Norden hat seit Jahrhunderten einen kleinen See mit circa 200 heiligen Krokodilen. Ein grosser Krieger aus vergangener Zeit war auf der Flucht vor seinen Feinden. Die Gegner im Nacken, ein Fluss voller Krokodile vor sich. Eines der Krokodile nahm ihn auf seinen Ruecken und fuehrte ihn sicher ueber den Fluss und in Sicherheit. Als Dank dafuer, stellt er alle Krokodile in seinem Herschaftsbereich unter absoluten Schutz. Und so machen auch heute noch die Krokodile Ausfluege ins Dorf. Da man annimmt das in ihnen die Geister der Verstorbenen leben, hat man auch keine Angst vor ihnen.


Hier sieht man im Hintergrund Zaunmasten aus Zement. Der Drahtzaun.





Vom hohen Norden sind wir dann in einer 14 Stunden Fahrt zurueck nach Accra gefahren. Dort ist ja jetzt unser neues Zuhause. Zwei Zimmer und Kueche. Kuebeldusche im Hof. WC im Quartier. Fliessend Wasser kommt aus dem weissen Fass (Wenn was drin ist). Die Waende sind frisch gestrichen und ein neuer Bodenbelag haben wir auch verlegt. Der Schreiner hat uns einen Korpus fabriziert und der Sanitaer einen Abfluss verlegt. Wenn dann die uebrigen Mobel hergestellt sind gibts noch mehr Fotos von den anderen Raeumen.

Durch die Suche nach einem passenden Bodenbelag hatten wir auch ein lehrreiches Erlebnis. Zwei Dinge muss ich wohl zuerst noch erklären. Erstens: Viele Waren kann man nicht nur in einem Geschäft kaufen. Beinahe überall sind auch fliegende Händler unterwegs. Häufig kann man von ihnen die Waren günstiger als in einem Laden erhalten. Zweitens: In Ghana scheint je nach Berufszweig noch das britische Masssystem üblich zu sein. So werden Bodenbeläge pro Yard verkauft. Hier zur Info wie das Aufgebaut ist:
1 yard = 3 Foot = 36 inch = 0,9144 Meter.
Unser Maasband zeigt Inch an. Also hab ich die Längen- und Breitenmasse der drei Räume in Inch aufgeschreiben. Auf dem dichtgedrängten Markt fanden wir bald einen jungen Mann mit Packen von "Novilon" auf dem Kopf. Eine ruhige Ecke um den Belag auszurollen, zu vermessen und zuzuschneiden fanden wir auch. Der Preis pro Yard wurde von Mercy vorab ausgehandelt. Der junge Mann mass den Belag aus. Die Bahn war mit 2 Yard zu schmal, also war die doppelte Länge nötig. Irgendwie kam ich beim messen mit meinem Massband zu viel grösseren Stücken als der junge Händler. Schon recht genervt nahm ich dem Händler sein Massband aus der Hand und verglich es mit meinem. Inch gibt’s ja nicht verschiedene. Verblüfft erkannte ich das aus dem Massband Stücke herausgeschnitten waren. Nach dem zusammenleimen war sein Yard um einiges kürzer als es sein soll. Mercy stellte den Mann zur Rede. Sofort blieben Passanten stehen. Und was mich beeindruckt hat, sie schauten nicht bloss zu. Die versuche des Mannes sich herauzureden wurden mit Gelächter beantwortet. Er solle das Geld sofort wieder rausrücken. Zwei Männer standen neben ihm um ihn nicht auf falsche Ideen kommen zu lassen. Das gefällt mir hier. Wenn in der Öffentlichkeit etwas vorfällt dann schauen die Leute nicht schräg auf die andere Seite und hasten vorbei sondern bleiben stehen und fragen was los ist. Um diese Erfahrung reicher kauften wir unseren Belag schliesslich in einem indischen Warenhaus. Mercy erzählte unser Erlebnis dann Abends den Nachbarn. Ja der Markt sei ein Ort an dem man hellwach sein müsse. Aber so ein Ereignis ist ganz klar eine Ausnahme. Die Märkte sind voller Händlerinnen und Händlern die ehrlich ihre Geschäfte abwickeln. Mancher der tagtäglich in Hitze und Abgasen seine geschälten Orangen anbietet, hätte es als Dieb wohl leichter. Ich frage Mercy dann manchmal, wieviele Cedis am Abend so als Verdienst bleiben. Für viele Menschen die am Strassenrand etwas feilbieten ist allerdings erst tief in der Nacht Feierabend. Am zähesten scheinen mir die fliegenden Strassenhändler zu sein die wirklich auf der Autostrasse ihren Waren verkaufen. Vor wichtigen Kreuzungen staut sich immer viel Verkehr. In den Gassen zwischen Autos, Busen und Lastwagen gehen oder rennen sie auf und ab. Immer auf der Hut vor breiten Fahrzeugen und Motorradfahrern die sich in den gleichen Gassen vobeizwängen. Alles was man zum Leben braucht oder einem grad gefällt kann man so durchs Autofenster kaufen. Ebenfalls an den Kreuzungen versuchen Behinderte etwas Geld zu erhalten. Die Blinden am Stock, geführt von einem Kind. Am bedrückensten
sind die Querschnittgelähmten die im Schneidersitz auf einem Wägelchen zwischen den Autos herumkurven. Das Wägelchen ist aus einem Rollschuh (Die alten 2-spurigen) gebaut. Der Schuh wird durch ein kleines Brettchen ersetzt, angegeben wird von Hand mit zwei Flip-Flops (Badeschlarpen) als Schutz. Knapp auf der Höhe des Türgriffes oder des russenden LKW Auspuffes versuchen sie mit einem "Hello Boss" etwas Aufmerksamkeit zu gewinnen.


Es gibt ja diese Geschichte ueber das Entstehen des Liedes "Wonderful tonight" von Eric Clapton. Er sei unzufrieden herumgesessen weil seine Frau sich nicht entscheiden konnte welches Kleid sie fuer einen Anlass am Abend anziehen sollte. So geht es auch mir manchmal wenn Mercy stundenlang mit ihren Haaren beschaeftigt ist. Aber das Ergebnis ist jedesmal atemberaubend und das Warten wert.


Es ist ja gerade in alten eingefahrenen Beziehungen oft so, das man sich die Zuneigung nicht mehr so oft wie in der hitzigen Anfangszeit zeigt. Und da mich mein schlechtes Gewissen schon seit laengerer Zeit plagte, entschloss ich mich, meinem geliebten Toeff wieder mal etwas Aufmerksamkeit zu schenken.

Ausflug nach Asamankase
Ein Besuch fuehrte uns nach Asamankase, einer kleinen Stadt etwas ausserhalb von Accra.






Auf dem Markt. Diese Haendlerin verkauft unter Anderem geraeucherten Fisch.






Auf dem Weg zu einem Kraeuterdoktor kamen wir bei einer Frau vorbei die Garri roestete. Garri wird aus Kasava (Einem Knollengewaechs) hergestellt.


Bei uns im Quartier entstand dieses Foto. Der Mann mit der Schubkarre verkauft Kokosnuesse. Fuer 40 Rappen schlagt er sie auf. Der kunde trinks die Nuss aus und gibt sie dem man zurueck, der halbiert die Nuss. Mit einem stueck der Schale wird das weissefruchtfleisch herausgeloeffelt. Wenn der tag gut ist, hat er am Abend die Schubkarre voller Schalenresten. Die Frau neben ihm verkauft gebratenen Fisch.


Auf dem Makola Markt in Accra findet man so ziemlich alles. So auch Stoffe. Schneider haben in Afrika noch alle Haende voll zu tun. So kauften auch wir viel Stoff. Und Mercys Bruder hat mir dann super Hemden geschneidert. Hier kann es nicht farbenpraechtig genug sein.
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